Donnerstag, 29. Dezember 2016

Bella Italia und die ewige Schlafplatzsuche

Nachdem wir an unseren letzten Tagen in Frankreich mit Regen und Schlamm zu kämpfen hatten, hatten wir uns kurzfristig entschlossen, das letzte Stück nach Italien mit dem Zug zurückzulegen. Doch was als gemütlicher Ruhetag im Zug gedacht war, verwandelte sich schnell in einen Albtraum. Wir hatten lange Wartezeiten – wie so oft durch Streiks des französischen Zugpersonals verursacht – und mussten unsere Fahrräder an jedem Bahnhof die vielen Treppenstufen hinauf hieven, um zu den Zügen zu gelangen. In Italien kamen wir zunächst am Küstenort Ventimiglia an und sind dann am Abend über die Alpen nach Cuneo gefahren. Leider konnten wir die schöne Aussicht nicht genießen, da es draußen schon dunkel war. Überrascht entdeckten wir erst am nächsten Morgen die schneebedeckte Landschaft um Cuneo herum.


In Italien war es bisher sehr sonnig und kalt. Tagsüber kamen wir gut voran und genossen die Aussicht auf die Berge, denen wir mit jedem Kilometer näherkamen. Und abends suchten wir oft verzweifelt in der Dämmerung nach einem geeigneten Schlafplatz.

So auch am 24. Dezember, jenem Tag, an dem viele wohl noch kurzfristig Geschenke organisieren, Weihnachtsbäume schmücken, das bevorstehende Festmahl planen oder sonst irgendwelchen weihnachtlichen Beschäftigungen nachgehen. Das Weihnachtlichste an unserem Heiligen Abend war wohl die verzweifelte Schlafplatzsuche, denn weit und breit war vor lauter Feldern und Privatgrundstücken kein geeignetes Versteck für unser Zelt in Sicht. Als dann auch noch die Sonne unterzugehen drohte, sahen wir nur noch eine Möglichkeit: schnell ein Hotel finden, um nicht zwischen Esel und Rind zu enden. Also schwangen wir uns auf unsere Drahtesel und fuhren in den nächstgelegenen Ort. Wir hatten Glück: In einem Bed & Breakfast war noch genau ein Zimmer frei und wir kamen gerade noch rechtzeitig an.


Am nächsten Tag hatten wir etwas weniger Glück, denn dieses Mal fanden wir weder ein Bed & Breakfast noch ein Versteck für unser Zelt. Nach mehrstündigem Suchen und langen Umwegen bauten wir unser Zelt einfach in der Dämmerung am Wegesrand auf, kochten und aßen im Dunkeln und schliefen dann bei Minusgraden im Zelt. Am nächsten Morgen wärmten wir uns erst einmal in einem kleinen italienischen Café auf und radelten dann zu unserem nächsten Projekt in Dorzano (nördlich von Turin), wo wir nun unserem Gastgeber Marco bei der Arbeit auf seiner Öko-Farm helfen.


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