Nach unserem Projekt in Slawonien haben wir Bosnien und Herzegowina einmal von Norden nach Süden durchquert. Als wir vom kroatischen Slavonski Brod über die Grenze ins bosnische Brod führen, stach uns sofort ein riesiges Schild ins Augen, welches uns herzlich in der Republika Srpska willkommen hieß. Wir kamen also zunächst bei den bosnischen Serben an, die hier im Nordosten des Landes seit Ende des Bosnienkrieges ihre eigene politische Entität besitzen. Die Republika Srpska umfasst mit 49% fast die Hälfte des Staatsgebiets von Bosnien und Herzegowina. Und obwohl die offizielle Hauptstadt dieser Entität Sarajevo ist, gilt doch Banja Luka, die zweitgrößte bosnische Stadt, als De-facto-Hauptstadt der Republika Srpska.
Es herrschen noch immer religiöse Unterschiede und politische Spannungen im so genannten „Vielvölkerstaat“ (genau genommen ist das Land vielmehr ein „Mehrreligionsstaat“, da es sich historisch gesehen bei den Bosniern nicht um einen Zusammenschluss verschiedener ethnischer Gruppen handelt) vor. Doch gerade diese verschiedenen Kultureinflüsse der orthodoxen Serben, der muslimischen Bosniaken und der katholischen Kroaten machen das heutige Land so interessant für Besucher.
Banja Luka |
Jajce |
Mostar ist vor allem bekannt für seine Alte Brücke (Stari most) über die Neretva. Der Name der Stadt bedeutet übrigens Brückenwächter. Im Bosnienkrieg wurde die Alte Brücke von den Kroaten beschossen uns zerstört. Später wurde sie wiederaufgebaut und 2005 in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Nach dem Krieg wurde Mostar in zwei Teile geteilt, welche von dem Fluss getrennt werden. Der östliche Teil der Neretva wurde von Bosniaken und der westliche von Kroaten bewohnt. 2004 wurde dies zwar formal geändert, um die Stadt zu einer Einheit zu machen. Faktisch hat dies jedoch nur zu Streit geführt.
Mostar |
Außerdem zeichnen sich Bosnier unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit durch ihre unermessliche Gastfreundschaft aus. Wir wurden überall herzlichst aufgenommen und die Menschen waren prinzipiell sehr hilfsbereit und freundlich. Trotz politischer Spannungen sind wir in den verschiedenen Entitäten des Landes nur Menschen begegnet, die den jeweils anderen Gruppen gegenüber sehr aufgeschlossen waren. Oft hörten wir Aussagen wie „Wir sind doch alle ein Volk! Und alle haben wir im Krieg verloren“ oder „Wir sprechen nicht Bosnisch, Serbisch oder Kroatisch. In gemischten Gruppen nennen wir unsere Sprache Lokal, das dies die Sprache ist, die die Leute von hier sprechen“.
Bosnien und Herzegowina hat uns sehr gut gefallen. Auch landschaftlich war unsere Reise durch dieses Land wunderschön. Wir sind hier sogar erstmals auf über 1000m hochgeradelt – ein gutes Training für die bevorstehenden Berge in Montenegro und Albanien.
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