Montag, 10. April 2017

Vlado und die Erasmus-Gruppe Samobor

Über die Website warmshowers.org, mit der man als Fahrradreisender von anderen Fahrradliebhabern beherbergt werden kann, haben wir Vlado kennengelernt. Er hat uns zwei Tage lang bei sich wohnen lassen und uns nicht nur seine Stadt Samobor (20 km westlich von Zagreb) gezeigt, sondern auch einer Gruppe von ca. 30 jungen Leuten aus verschiedenen Ländern Europas vorgestellt. Vlado ist im Vorstand einer Organisation namens Pozitiva, die am Erasmus-Austausch-Programm teilnimmt. Die Erasmus-Gruppe, die wir kennenlernten, hatte zwei Wochen in Kroatien verbracht, um für das alljährliche Faschingsfest der Stadt ein Theaterstück vorzubereiten, das sie nun vorführen durften. Dieses konnten wir uns gleich am ersten Abend unseres Aufenthalts anschauen und kamen so auch etwas in Faschingsstimmung.

Fasching in Samobor
Vorgeführt wurde ein satirisches Stück, in dem sich verschiedene Länder in einem Wettbewerb vor einer Jury beweisen müssen – so wie man es aus verschiedenen Fernsehsendungen wie The Voice oder DSDS kennt. Doch statt Dieter Bohlen reißt im Erasmus-Stück kein Geringerer als Donald Trump dumme Sprüche und kritisiert aufs Äußerste jedes der fünf teilnehmenden Länder. Diese versuchen Trump mit ihrer Performance zu überzeugen, sie zum zweitwichtigsten Land nach den USA zu wählen. Die restlichen Jurymitglieder sind Trumps Freundin und Angela Merkel, die beide während des gesamten Stücks nicht zu Wort kommen. Nach den Auftritten der Länder verkündet Trump, er wähle keines der fünf Länder zum zweitwichtigsten Land, denn dieses sei bereits Deutschland. Am Ende des Stücks tritt der italienische Schriftsteller Dante Alighieri auf die Bühne. Er hat nicht nur Trumps Freundin ausgespannt, sondern auch etwas zu verkünden: Europa müsse nun zusammenhalten und als ein Ganzes auftreten, statt als einzelne Länder dem amerikanischen Präsidenten gefallen zu wollen.

Pozitiva veranstaltet nicht nur Erasmus-Treffen, sondern auch diverse andere Aktivitäten wie Workshops zu Themen wie gesunde Ernährung, umweltbewusst leben und Interkulturalität. Und bei all diesen Veranstaltungen ist der Name der Organisation Programm: Menschen vereinen sich, um positive Momente miteinander zu erleben und um die Welt ein Stück weit zu verbessern. Die Organisation wurde von Vlados Schwester gegründet. Seit einigen Jahren bietet Pozitiva auch Praktika an. Bald wird die sie auch als Sende- und Empfangsorganisation am Europäischen Freiwilligendienst teilnehmen. Seit kurzem ist Pozitiva international, denn ihre italienische Partnerorganisation Positiva wurde in Milano gegründet.

Bisher leitet Vlado neben seinem Beruf als Ingenieur die verschiedenen Aktivitäten der Organisation. Doch in den nächsten Jahren möchte er sich mehr auf seinen eigentlichen Beruf konzentrieren, den er in der Firma seines Vaters ausübt. Diese wird er eines Tages komplett übernehmen. Daher plant er, sich etwas zurückzuziehen und seine Organisation auszubauen. Er möchte mehrere Festanstellungen für Pozitiva schaffen, damit die Organisation auch ohne ihn funktionieren kann. Denn „Vereinsmitglieder helfen Pozitiva zwar sehr, doch sie sind nicht beständig, da sie eben nur nebenbei für die Organisation arbeiten“, erklärte uns Vlado. Dadurch würde er auch mehr Zeit zum Segeln, seine Lieblingsbeschäftigung, und für andere Freizeitaktivitäten haben.

Abschied von Vlado und Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen
Wir waren beeindruckt von Vlados Energie und seiner positiven Art, mit der ihm einfach alles gelingt. Als wir uns verabschiedeten sagte er uns, er sei sich sicher, dass wir uns noch einmal wiedersehen werden. Vielleicht würden wir ja eines Tages Positiva Deutschland gründen. Mit dieser positiven Energie fuhren wir weiter, besichtigten Zagreb und begannen dann unser erstes kroatisches Projekt Ratkovica.

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