Freitag, 2. Juni 2017

Home, sweet Greek home

Nach unserer sechsmonatigen Reise durch Wind und Wetter haben wir nun unser Ziel erreicht: Griechenland! Bei Sonnenschein sind wir über die albanisch-griechische Grenze gefahren und haben die griechischen Küstenstraßen genossen. Griechenland besitzt 16 000 km Küste – von feinen Sandstränden bis hin zu steinigen Buchten – was natürlich den Tourismus zu einem der Hauptsektoren des Landes macht.

Griechenlands Küste


Auf griechischen Straßen und Feldern


Griechen sind – trotz der bekanntlich schlechten Wirtschaftslage des Landes – sehr hilfsbereit, herzlich und vor allem gelassen – so, wie man es von Menschen aus südlicheren Gegenden gewohnt ist. So hat es nie jemanden gestört, dass wir unser Zelt z.B. einfach am Wegesrand oder auf einem ehemaligen Sommercamp für Kinder, das nun als Kuhweide diente, aufgestellt hatten. Ganz im Gegenteil, wir wurden geradezu dazu ermutigt, was das Reisen um einiges einfacher und angenehmer machte. Das einzige, dass uns auf unserer Griechenlandreise noch schwierig vorkam, waren die langen auf Griechisch geschriebenen Ortsnamen. Arnau hielt nicht nur (gefühlt) an jedem Verkehrsschild an, um es wie Hieroglyphen zu entziffern, sondern fühlte sich dabei auch in den Mathematikunterricht zurückversetzt – mit dem einzigen Unterschied, dass diese Buchstaben hier anders ausgesprochen wurden und noch dazu eine andere Bedeutung hatten.

Camping auf einem Feld bei Patras

Die verschwundene Brücke von Korinth

Da wir meistens Rückenwind hatten, kamen wir in Griechenland gut voran, fuhren die nordwestliche Küste entlang, dann ein Stück durchs landwirtschaftliche Landesinnere bis nach Patras, wo wir die dort kostenfreie Fähre (die einzige Alternative zur auf der Charilaos-Trikoupis-Brücke verlaufenden Autobahn) nahmen, um über die Meerenge von Rio-Andirrio auf den Peloponnes zu gelangen. Nun hatten wir nur noch drei Fahrradtage vor uns, was uns irgendwie unrealistisch vorkam. Wie konnte diese lange Reise so einfach mir nichts dir nichts enden?

Um einer drohenden Hitzewelle zu entgehen und in einem richtigen Bett schalfen zu können, planten wir, an unserem letzten Tag 120 km zurückzulegen: Von kurz vor Korinth bis ins 20 km von Athen entfernte Artémida, wo das Haus von Lisas Großeltern steht. Als wir an diesem letzten Tag nach nur wenigen Kilometern am Kanal von Korinth standen und verzweifelt nach der nicht mehr vorhandenen vom EuroVelo 8 aber vorgesehenen Brücke Ausschau hielten, glaubten wir noch nicht an unsere baldige Ankunft in Artémida. Doch der daraus entstandene Umweg bescherte uns eine unbeschreiblich schöne Sicht auf den Kanal. Später am Tag begegneten wir einem Katalanen, der mit seiner italienischen Freundin eine Fahrradreise machte. Unfassbar: Da durchqueren wir Europa mit dem Fahrrad und treffen am letzten Tag unserer Reise jemanden, der von dort kommt, wo wir sechs Monaten vorher gestartet sind. Die 15 km, die wir dann durch den dichten Athener Berufsverkehr mussten, vermiesten uns den durch die vorherige Begegnung gewonnenen, bilderbuchhaften Schluss unserer Reise schnell wieder. Totmüde kamen wir am Abend im Haus an. Von nun an sollten Strandspaziergänge und Badespaß zu unseren Hauptbeschäftigungen werden.

Blick auf den Kanal von Korinth

Athen und Umgebung

Das antike Griechenland gilt bekannlich als “Wiege der westlichen Zivilisation”. Daher schien uns die Besichtigung diverser Tempel und Museen ein Muss zu sein. Zumindest bis wir die in den letzten Jahren rapide angestiegenen Eintrittspreise kannten. Beinahe hätten wir die Akropolis besichtig. Dies wäre Arnaus erste Besichtigung geworden. Doch beim Anstehen am Ticketschalter bemerkten wir, dass diejenigen Besucher, die gerade ihre Tickets gekauft hatten, etwas verärgert wirkten. Als wir dann eine deutsche Besucherin “Das ist aber teuer” ausrufen hörten, bestätigte sich unsere böse Vorahnung. Wir erkundigten uns bei ihr nach dem Preis und änderten spontan unsere Tagesplanung. Für einen Erwachsenen kostet ein Besuch der ständig mit einem Baugerüst versehenen Akropolis mittlerweile 20 €. Wir bedankten uns bei der Frau und entschieden uns für eine Besichtigung von außen. Athen ist eine interessante Stadt. Doch ein Tag in der griechieschen Hauptstadt kann teuer und zermübend sein.

Die Akropolis von unten

Wir bevorzugen es, in Artémida am Strand zu sein, am Hafen in Rafina den Schiffen nachzuschauen, den zwischen Artémida und Vravrona befindlichen Tempel der Göttin Artemis (dessen Entdeckung dem ehemaligen Loutsa den neuen Ortsnamen Artémida einbrachte) von außen – sonst wird es teuer – zu betrachten oder in den Buchten von Vravrona zu baden.

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